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Sartocheck 4 - Netzwerkfähiges Messgerät unter Linux

Sartorius AG

Zwei Entwicklungen leisten der Verbreitung von Linux in der Automatisierungstechnik als sogenanntes „Embedded Linux“ Vorschub. Zum einen ist hier der Trend zur Vernetzung und vertikalen Integration technischer Systeme auf der Basis von Internet-Standards zu nennen. Viele computergesteuerte Produkte werden zukünftig direkt oder indirekt über Telekommunikationsnetzwerke untereinander und mit den Geschäftsprozessen ihrer Betreiber verbunden sein. Eine häufige Anforderung ist beispielsweise, dass eine Maschine über einen integrierten Webserver verfügt und aus dem Intranet des Betreibers heraus eingerichtet werden kann.

Abhängigkeit von herstellerspezifischen Technologien vermeiden

Zum anderen wird die Abhängigkeit von herstellerspezifischen Spezialtechnologien von den Geräte- und Maschinenherstellern vermehrt als technisches und wirtschaftliches Defizit wahrgenommen. Weite Bereiche der Informationsverarbeitung und Signalübertragung in der Automatisierungstechnik sind heute noch durch fehlende (offene) Standards, mangelnde technische Transparenz sowie Lizenzkosten für Entwicklungssoftware und jedes verkaufte Produkt gekennzeichnet. Als Reaktion darauf ist in den vergangenen Jahren eine zunehmende Verbreitung von offenen Netzwerk-Standards (z.B. Ethernet und TCP/IP) sowie Open Source Software (z.B. Linux) auch im Bereich der Produkt-, Fertigungs- und Prozessautomatisierung zu beobachten.

Mit Embedded Linux neue netzwerkbasierte Funktionen ermöglichen

Das lizenzkostenfreie Linux unterstützt standardmäßig alle gängigen Kommunikationsprotokolle und kann somit leicht in Datennetze integriert werden. Schnittstellen in Richtung spezieller Netzwerke der Automatisierungstechnik sind ebenfalls verfügbar. Linux vereinigt somit einen offenen Betriebssystemstandard mit diversen (offenen) Kommunikationsstandards. Es ermöglicht damit neue Produkteigenschaften sowie netzwerkbasierte Funktionen. Dies verdeutlicht auch eine Entwicklung der Sartorius AG, eines international tätigen Herstellers von Labor- und Prozesstechnologie, mit emlix als externen Entwicklungspartner.

Umsetzung

Die Sartorius AG hat mit dem Sartocheck 4 ein Linux-basiertes, netzwerkfähiges Gerät zur Integritätsprüfung von Membranfiltersystemen entwickelt. Einsatzbereich des weltweit vertriebenen Systems ist die Produktion der biopharmazeutischen Industrie. Die Bedienung des Gerätes erfolgt über ein großes Farbdisplay (Touchscreen) mit einer mehrsprachigen, grafischen Benutzeroberfläche.

Die für die Qualitätssicherung wichtigen Testergebnisse werden in einer Datenbank auf dem Sartocheck 4 gespeichert und können über ein lokales Netzwerk manipulationssicher in die elektronischen Datenverarbeitungssysteme der Pharmahersteller übernommen werden. Auf dem selben Wege können Testkonfigurationen zwischen verschiedenen Geräten ausgetauscht werden. Höchstmögliche Interoperabilität und eine Authentifizierung von einzelnen Geräten gewährleisten dabei die verwendeten Datenübertragungsprotokolle des Internets. Alle für den Test notwendigen Prozeduren führt das Messsystem vollautomatisch aus. Im Inneren des Gerätes kommuniziert das „eingebettete“ Linux System dazu mit einer ganzen Reihe von pneumatischen Komponenten und Sensoren und bereitet die gewonnenen Daten auf.

Vorteile

Die Steuerungssoftware des Sartocheck 4 der Sartorius AG ist im Gegensatz zu Linux keine freie Software. So zeigt das Beispiel auch, dass sich Know-how-Schutz und der Einsatz offener Betriebssystem- und Kommunikationsstandards nicht ausschließen.